75 Jahre Grundgesetz – wo bleibt das soziale Bodenrecht?

In der SZ vom 4. März 2023 kommentiert He­ri­bert Prantl die bevorstehenden Fei­ern zur Fei­er des Grund­ge­set­zes im kommenden Jahr und verweist auf spek­ta­ku­lär miss­ach­tete Sätze: „An der Spit­ze der leer­lau­fen­den Sät­ze steht der Ver­fas­sungs­satz, dass Ei­gen­tum ver­pflich­tet und sein Ge­brauch zu­gleich dem Wohl der All­ge­mein­heit die­nen soll.“
Nach einem Exkurs zu den Berliner Ko­ali­ti­ons­ge­sprä­chen, in denen sich gerade SPD-Spit­zen­frau Fran­zis­ka Gif­fey und des CDU-Spit­zen­man­nes Kai Weg­ner darum bemühen den Volks­ent­scheid mit der For­de­rung die Deut­sche Woh­nen & Co zu ent­eig­nen mög­lichst nicht um­zu­set­zen, kommt Prantl auf die Neu­auf­la­ge des Bu­ches von Hans-Jo­chen Vo­gel zu sprechen:
„Der frü­he­re Re­gie­ren­de Bür­ger­meis­ter von Ber­lin und lang­jäh­ri­ge Ober­bür­ger­meis­ter von Mün­chen hat es 94-jäh­rig, im Jahr 2019, ein hal­bes Jahr vor sei­nem Tod, ver­öf­fent­licht. Es be­schäf­tigt sich un­ter dem Ti­tel „Mehr Ge­rech­tig­keit“ mit der Fra­ge, wie Woh­nen wie­der be­zahl­bar wird. Das hat Vo­gel um­ge­trie­ben, weil er wuss­te, dass die Woh­nungs­not auf ei­ne so­zia­le Ka­ta­stro­phe hin­aus­läuft; der Fi­nanz­po­li­ti­ker und frü­he­re Co-SPD-Chef Nor­bert Wal­ter-Bor­jans hat nun das Vor­wort zur Neu­auf­la­ge ge­schrie­ben. Vo­gel ver­weist auf die as­tro­no­mi­sche Stei­ge­rung der Bau­land­prei­se als ei­ne Ur­sa­che für Mie­ten­ex­plo­sio­nen und for­dert ei­ne so­zia­le Bo­den­ord­nung mit Ab­schöp­fung der Wert­stei­ge­rung von Grund und Bo­den.
Dar­über be­stand vor fünf­zig Jah­ren schon ein­mal Ei­nig­keit: Nicht nur die SPD hat­te zu­ge­stimmt, auch die CDU-Bo­den­rechts­kom­mis­si­on, der Ju­ris­ten­tag und der Städ­te­tag, so­gar die FDP. In­des: Die CDU/CSU-Mehr­heit im Bun­des­rat lehn­te da­mals den Pla­nungs­wert­aus­gleich ab, der Ver­mitt­lungs­aus­schuss wur­de an­ge­ru­fen, und die Sa­che ver­schwand in der Ver­sen­kung.“
Prantl meint, „… der Ber­li­ner Se­nat könn­te sie dort wie­der her­aus­ho­len. Ei­ne sol­che Ver­ein­ba­rung der Ko­ali­tio­nä­re wä­re ein Zei­chen des Auf­bruchs, ein Zei­chen ge­gen den woh­nungs­po­li­ti­schen Fa­ta­lis­mus.“
Besser wäre es allerdings, die rot-grün-gelbe Bundesregierung würde die Sache ‚Soziale Bodenordnung‘ wieder aufnehmen, denn es geht um Bundes- nicht um Länderrecht.

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